Der folgende Bericht ist erschienen in der DRC-Clubzeitung Dezember 2018 (Seite 56 - 58).

Vereins-Schweißprüfung (R/SwP)
am 04. November 2018 in Luttmersen

Am 04. November fand im Bundesforst Munster-Heide, auf dem Truppenübungsplatz Luttmersen, eine Vereins-Schweißprüfung der Landesgruppe Weser-Ems statt. Lange hatten wir uns auf diesen Tag vorbereitet und doch hatte ich nun Zweifel ob wir dieser anspruchsvollen Aufgabe gewachsen sind.

Unser Prüfungsrevier ist bekannt als ein sehr wildreiches Gebiet. Schon beim Einfahren durch die Schranke des Truppenübungsplatzes konnte man sofort erkennen, welche Wildart hier sehr stark vertreten ist. Die Straßenränder waren allesamt frisch von Sauen umgebrochen.

An unserem Sammelplatz angekommen folgte die Begrüßung unseres Richterobmann und Vorsitzenden des JGV Neustadt-Lichtenmoor Karl-Heinz Rabe und der Sonderleitung des DRC Andrea Heine. Es fand heute nicht nur unsere Vereins-Schweißprüfung mit 4 Teilnehmern statt, sondern parallel auch noch eine Verbandsschweißprüfung zu der 3 Teilnehmer gemeldet waren.

Wir teilten uns also in unsere beiden Prüfungsgruppen auf, die Formalitäten und Chipkontrolle wurden erledigt und dann ging es – wie auf so einer Prüfung üblich – an das Auslosen der Fährten. Ich zog die Fährte Nr. 2 und somit hatten Debby und ich noch etwas Zeit. Die ersten beiden Teilnehmer jeder Gruppe fuhren mit dem jeweiligen Richterteam vom Sammelplatz und die nächsten gut 1 ½ Stunden passierte… nichts. Wir hörten kein Signal aus dem Jagdhorn und schließlich kam die ernüchternde Nachricht: Die ersten beiden Teilnehmer waren nicht am Stück angekommen. Schade, meine Zuversicht schwand immer mehr.

Nun waren Debby und ich an der Reihe. Wir wurden mit dem Auto vom Sammelplatz abgeholt und zu „unserer“ Fährte gebracht. Das Richterteam, bestehend aus Karl-Heinz Rabe (Richterobmann) sowie Wienand Schoenes und Heinz-Georg Wessels, erwartete uns schon.

Laut Prüfungsordnung beträgt die Fährtenlänge mindestens 1000 m, hierfür darf höchstens ein Viertelliter Schweiß verwendet werden und die Stehzeit der Fährte muss mindestens 20 Stunden betragen. Im Fährtenverlauf sind zwei Wundbetten anzulegen und um dem Hund das Verweisen von Pirschzeichen zu ermöglichen sind sechs Verweiserpunkte auf der Fährte abzulegen.

Na dann mal los. Mir wurden vom Richterobmann der markierte Anschuss sowie die Fluchtrichtung gezeigt, dann waren wir auf uns allein gestellt. Ich legte Debby die Schweißhalsung an und legte sie ab um den Anschuss zu untersuchen. Debby war sehr interessiert und wartete auf das Kommando „Suuch verwundt!“. Sie suchte sich ein und nahm die Fährte ruhig und mit tiefer Nase an. Ich folgte ihr ruhigen Schrittes durch den Laubwald und konnte bereits nach kurzer Zeit Schweiß vermelden. Durch unsere zahlreichen Übungsfährten kann ich Debby inzwischen ganz gut lesen und so arbeiteten wir uns voran bis sie mir das erste Wundbett verwies.

Der Bewuchs änderte sich und wir kamen auf einen Grasweg der recht hoch bewachsen war. Diesem Weg folgten wir ein gutes Stück. Ich hoffte zur Bestätigung mal wieder Schweiß zu finden, weshalb ich vielleicht mehr auf den Boden als auf meinen Hund schaute und dann war es passiert – wir erhielten einen Rückruf. Konzentrier dich! Ermahnte ich mich selbst, jetzt bloß nicht nervös werden. Also ging ich mit Debby ca. 80 m zurück, legte sie ab und versorgte sie mit etwas Wasser. Dann schaute ich mir den Bereich links und rechts des Weges etwas genauer an, fand aber leider nichts. Debby gab mir zu verstehen, dass sie weiter wollte und so nahm ich den Schweißriemen wieder auf. Wie selbstverständlich folgte sie wieder dem Grasweg und ich wurde doch nervös. Diesmal ließ ich sie aber am rechten Wegesrand suchen und Debby arbeitete wieder sehr konzentriert. Nach einigen Metern hatte sie den Abzweig gefunden und bog zielstrebig in einen trockenen Fichtenbestand ein. Der Waldboden war teilweise frisch umgebrochen und ich war froh als wir uns dort durchgearbeitet hatten und zu einem Schotterweg kamen.

Wir überquerten den Weg und ich legte Debby noch einmal kurz ab um ihr wieder zu mehr Konzentration zu verhelfen. Dann suchte sie an der Grabenkante nach dem Anschluss und verwies zu meiner Erleichterung ein winziges Stückchen Lunge auf einem Holzscheit. Wir waren also richtig! Weiter ging es durch den Graben und in einen lichten Kiefernwald. Debby zog leicht bögelnd voran und schließlich kamen wir auf eine abgeholzte Schneise auf der ich mehrfach Schweiß vermelden konnte.

Es kann nicht mehr weit sein dachte ich, wir waren doch schon eine gefühlte Ewigkeit unterwegs. Jetzt bloß keinen Fehler machen. Plötzlich nahm Debby die Nase hoch und schlug eine andere Richtung ein. Ich dachte sie folgt einer Verleitung und blieb stehen. Debby drehte sich zu mir um, kam kurz in meine Richtung, um aber gleich wieder kehrt zu machen. Also folgte ich ihr und nach wenigen Metern führte sie mich zum ausgelegten Stück!
Ich konnte mein Glück kaum fassen und war so stolz auf meine Debby.

Die Richter wünschten mir Waidmannsheil, ich bekam die Brüche von Karl-Heinz Rabe überreicht und aus dem Jagdhorn ertönte das Signal „Reh tot“. Nun noch kurz das „Verhalten am Stück“, bei dem der Hund neben dem Reh zurückgelassen wird, um zu sehen, ob er anschneidet, dann haben wir es wirklich geschafft. Die Richter sind mit unserer Arbeit sehr zufrieden und wir erhalten das Prädikat 2. Preis. Überglücklich aber auch fix und fertig – wir waren 55 Minuten unterwegs – machten Debby und ich uns auf den Rückweg zum Sammelplatz.

Zeitgleich mit mir war aus der Gruppe der Verbandsschweißprüfung Andrea Lünebach-Hüner mit Josi auf der roten Fährte unterwegs und als letztes Gespann aus unserer Prüfungsgruppe war noch Simone Bruns-Hellberg mit Anton an der Reihe. Beide Teams kamen ebenfalls erfolgreich am Stück an.
Zwei weitere Gespanne hatten heute leider kein Suchenglück und konnten diese anspruchsvolle Prüfung nicht bestehen.

Mein Dank geht an das Bundesforstamt Munster-Heide für die Bereitstellung des Prüfungsrevieres, an den JGV Neustadt-Lichtenmoor sowie die DRC Bezirksgruppe Weser Ems. Und ich möchte mich im Namen aller Teilnehmer beim Prüfungsleiter, den beiden Richterteams und der Sonderleitung ganz herzlich für das Ausrichten und Durchführen dieser schönen Prüfung bedanken! Mir wird dieser aufregende Tag sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben.
 

Marion Breimann mit „Debby vom Ruthenbach“


Nach erfolgreich bestandener Vereins-Schweißprüfung
2. Preis, Suchensieger

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